Die Aufgaben der Nieren

Mit ihrer Filterfunktion übernehmen die Nieren eine zentrale Rolle bei der Blutreinigung. Sie sind unter anderem dafür zuständig, die Endprodukte verschiedener körpereigener Stoffwechselprozesse auszuscheiden. Darüber hinaus sind sie an vielen weiteren lebenswichtigen Prozessen im Körper direkt beteiligt.

Regulation des Blutdrucks

Körpereigene Sensoren kontrollieren ständig den Blutdruck und die Durchblutung der Nieren. Ist der Blutdruck zu gering, halten die Nieren mehr Salz und Wasser zurück, um das Blutvolumen zu vergrößern. Damit hat das Herz die Möglichkeit, seine Pumpleistung zu erhöhen. Diese Funktion bestimmen die zu- und abführenden Gefäße der Glomeruli-Knäule. Sie können sich enger oder weiter stellen und so die Blutzufuhr und den Blutabfluss fein regulieren. Das Signal dafür erhalten sie über das Hormon Renin, das von den Nieren selbst freigesetzt wird. Darüber werden der Druck, der für die Filtration nötig ist, und die Durchblutung der Nieren eingestellt. So schützen sich die Glomeruli selbst vor einer zu hohen Blutdruckbelastung.

Rolle beim Knochenstoffwechsel

Die Nieren aktivieren Vitamin D zu Dihydroxycholecalciferol, einem Hormon, das den Knochen zum Kalziumeinbau, den Darm zur Kalziumaufnahme und die Nieren zur Kalziumresorption anregt. Nur wenn das mit der Nahrung aufgenommene oder durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildete Vitamin D in der Niere aktiviert wird, kann im Darm genügend Kalzium aufgenommen werden. Auch für die Stabilisierung der Knochen ist das Hormon wesentlich.

Blutbildung

In der Niere, genauer in den interstitiellen Zellen der blutgefäßreichen Nierenrinde, wird das Hormon Erythropoetin (EPO) produziert, das das Knochenmark zur Produktion roter Blutkörperchen anregt. Die Regulation reagiert sensibel auf den aktuellen Bedarf des Körpers. Ist der Organismus einer geringeren Sauerstoffmenge ausgesetzt, bspw. in Höhenlagen, werden in der Folge mehr rote Blutkörperchen (Erythrozyten) produziert, die für den Transport des Sauerstoffs von der Lunge in den Körper Verantwortung tragen.

Regulation des chemischen Gleichgewichts

Elektrolyte sind Stoffe, die in wässriger Lösung elektrischen Strom leiten können; sie sind positiv oder negativ geladen (Ionen).
Die Verteilung dieser Stoffe im Körper bildet ein empfindliches Gleichgewicht, das auch Elektrolythaushalt genannt wird.

Elektrolythaushalt

Störungen der Elektrolyt-Konzentrationen können diverse Probleme verursachen. Am häufigsten tritt ein Mangel an Natrium auf (Hyponatriämie). Die Ursache dafür ist meist, dass sich im Körper zu viel Wasser eingelagert hat und es zu einer „Verdünnung“ kommt. Auch Störungen der Kaliumkonzentration tragen zu erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen bei, die bis zum Herzstillstand führen können. Kalium ist verantwortlich für die Übertragung von Nervenimpulsen bei der Steuerung der Muskulatur. Viele Nierenkranke müssen deshalb darauf achten, dass sie nicht zu viel Kalium mit der Nahrung aufnehmen.

Säure-Basen-Haushalt

Die Nieren scheiden Säure aus. Der Urin-pH-Wert bei gesunden Menschen liegt im sauren Bereich. Mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion wird immer weniger Säure ausgeschieden. Die Folge: Der Organismus reichert Säure an. Der Fachbegriff dafür heißt metabolische Azidose. Normalerweise beträgt der pH-Wert im Blut zwischen 7,35 und 7,45. Sinkt der pH-Wert, liegt eine Störung vor.

Der Körper verfügt über bestimmte Regulationsmöglichkeiten, um den pH-Wert möglichst konstant zu halten. Im Blut gibt es diverse Puffersubstanzen, die pH-Veränderungen durch die Stoffwechselreaktionen gut auffangen und den pH-Wert konstant halten. Unser wichtigster Puffer ist das Bikarbonat, das überschüssige Säuren im Körper neutralisiert.

Wichtiger Hinweis: Alle Angaben und Informationen auf diesen Seiten dienen reinen Informationszwecken und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung und Betreuung.