Nierenkrank: Restfunktion erhalten

Wurde eine chronische Niereninsuffizienz diagnostiziert, d.h. die Einschränkung der Nierenfunktion besteht länger als drei Monate,
gibt es verschiedene Maßnahmen, diese so lange wie möglich zu erhalten. Je konsequenter diese befolgt werden, umso länger kann die verbleibende Nierenfunktion aufrecht erhalten und eine Dialyse oder Transplantation hinausgezögert oder gar vermieden werden.

Blutdruck

„Nieren schützen – Blutdruck messen“ ist – kurz gefasst – eine einfache Maßnahme von jedoch herausragender Bedeutung. Wenn eine Niereninsuffizienz besteht, müssen die noch funktionsfähigen Nierenkörperchen mehr leisten. Diese dauerhafte Überlastung führt zu weiteren Schädigungen. Dies ist auch der Grund, weshalb eine fortgeschrittene Nierenerkrankung sich stets weiter verschlechtert, auch wenn die Grunderkrankung nicht mehr besteht. Durch die Umstellung auf einen niedrigeren Blutdruck werden die Nierengefäße langfristig entlastet – der Funktionsverlust schreitet langsamer fort. Eine wesentliche Maßnahme zur Senkung der Eiweißausscheidung im Urin besteht in der konsequenten Senkung des Blutdrucks auf Werte unter 125/75 mmHg und der Einschränkung des täglichen Salzkonsums.

Nähere Informationen finden Sie unter Hypertonie und vaskuläre Nephropathie sowie in der KfH-Broschüre Bluthochdruck. Darüber hinaus informiert die Deutsche Hochdruckliga e.V. rund um das Thema.

Ernährung

Die richtige Ernährung entlastet

Um die Belastungen für die Nieren so weit wie möglich zu reduzieren, wird eine spezielle Diät empfohlen, die vor allem den Salz- und Eiweißkonsum sowie den Flüssigkeitskonsum betreffen. Alle diätischen Maßnahmen müssen stets individuell, in Abhängigkeit der Restfunktionsleistung der Niere und der Grunderkrankung durchgeführt werden und können sich im weiteren Verlauf ändern.

Sparsam mit Salz umgehen!

Durch die Nahrung nimmt der Körper Eiweiß und Salze wie Natrium, Kalium, aber auch Kalzium und Phosphat auf. Aufgabe der Niere ist es, die stickstoffhaltigen Endprodukte des Eiweißstoffwechsels herauszufiltern. Ein Teil davon stammt aus körpereigenem Eiweiß, ein weiterer wird über die Nahrung aufgenommen. Darüber hinaus halten die Nieren den Wasser- und den Salzhaushalt durch eine angepasste Ausscheidung von Wasser und Mineralien konstant. Die verminderte Ausscheidung von Natrium (Kochsalz) führt zu Wassereinlagerungen im Gewebe und eine Kaliumüberlastung beeinträchtigt die Herzleistung. Mit einer verminderten Aufnahme von Eiweiß und Salz können die Nieren auf diese Weise entlastet werden. Ein weiterer Nebeneffekt einer reduzierten Eiweißaufnahme durch die Nahrung ist die damit verbundene Reduktion der Phosphatzufuhr und der Übersäuerung (Azidose). Die Notwendige Energiemenge muss bei einer Diät durch Fett und Kohlehydrate ausgeglichen werden, damit eine Mangelernährung vermieden wird. Eine eiweißarme Ernährung sollte deshalb immer in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Eine kochsalzarme Kost bewirkt nicht nur die Senkung des Blutdrucks, auch Hochdruckmedikamente wirken dadurch besser. Bei einer beginnenden Nierenerkrankung sollte deshalb der Salzkonsum reduziert werden. Hierzulande enthält salzarme Kost immer noch etwas mehr als die Hälfte der üblichen Salzmenge, die durchschnittlich verzehrt wird. Sechs Gramm Kochsalz pro Tag ist ein Richtwert, der bei einer Nierenschwäche erreicht werden sollte. Eine Ernährungsumstellung fällt vielen Patienten nicht leicht. Es ist deshalb sinnvoll, nicht abrupt die tägliche Salzmenge zu reduzieren oder sogar ganz darauf zu verzichten. Besser sollte man sich langsam an salzärmere Kost gewöhnen und seine Ernährungsweise Schritt für Schritt umstellen.

Grundregeln für salzarme Ernährung

  • Suppen, insbesondere Fertigsuppen und -soßen vermeiden
  • Frische Nahrungsmittel gegenüber Konserven und Fertiggerichten bevorzugen
  • Das Essen nicht nachsalzen
  • Auf Dauerwurst und Salami verzichten
  • Leitungswasser statt Mineralwasser trinken oder zumindest ein natriumarmes Wasser bevorzugen

Die Trinkmenge sollte bei einer beginnenden Niereninsuffizienz maßvoll sein. Durch mehr Trinken lässt sich zwar eine erhöhte Urinausscheidung bewirken, eine verbesserte Entgiftung allerdings nicht. Eine starke Verdünnung der Salze im Blut geht zu Lasten der Muskeln und kann zu einer Überbelastung des Herzens führen.

Nähere Informationen erhalten Sie in der KfH-Broschüre Salz.

Rauchen

Auch wenn das Rauchen bei Niereninsuffizienz nicht krankheitsauslösend ist, so verliert die Niere doch doppelt so schnell ihre Funktionsleistung wie bei Nichtrauchern. Sind die Nieren erkrankt, steigert das Rauchen über eine Schädigung der kleinsten Gefäße die Menge des ausgeschiedenen Eiweißes, was wiederum zu einem schnelleren Verlust der Leistungsreserven der Niere führt. Es lohnt sich daher, auch dann noch auf eine Zigarette zu verzichten, wenn bereits eine Nierenschädigung besteht – ganz zu schweigen von weiteren gesundheitsschädlichen Aspekten wie Atemwegserkrankungen, Durchblutungsstörungen und Krebserkrankungen.

Bewegung

Nierenerkrankungen gehen häufig mit Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und des Wohlbefindens der Betroffenen einher.
Je nach Stadium der Erkrankung verringern sich Kraft und Ausdauer. Die Folgen können Verlust von sozialen Kontakten, verminderter Lebensmut und geringeres Selbstvertrauen sein. Ein sportliches Training kann die medizinische Behandlung sinnvoll ergänzen und mehr Energie und neuen Lebensmut schenken. Bei einer beginnen Nierenerkrankung gibt es in Bezug auf Freizeit und Sport keine Einschränkungen. Empfehlenswert sind in erster Linie Ausdauersportarten wie Radfahren, Walking, Jogging, Skilanglauf oder Schwimmen. Auch Gymnastik, Training im Fitnessstudio, Tanzen und Entspannungsübungen sind geeignet. Ein solches Training
stärkt die Muskulatur und wirkt sich positiv auf den Knochenstoffwechsel, das Herz-Kreislaufsystem sowie das Nervensystem aus.

Sport während der Dialyse

Für Dialysepatienten wurde u.a. vom KfH ein individuell angepasstes Training entwickelt, das während der Dialyse durchgeführt werden kann. In maximal drei Übungseinheiten pro Woche trainieren die Patienten u. a. am Bettergometer und unter Anleitung und Überwachung speziell ausgebildeter Mitarbeiter, Sporttherapeuten und Ärzte. In der Regel wird ein solches Training in der ersten
oder zweiten Stunde der Dialysebehandlung durchgeführt, wenn der Flüssigkeitsentzug noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Zurzeit finanzieren die Krankenkassen in Sachsen und Thüringen das Training für ihre Versicherten.