Wie erkenne ich eine Nierenerkrankung?

Durch rechtzeitiges Erkennen der Erkrankung und den dadurch möglichst frühzeitigen Beginn einer Therapie kann in einigen Fällen eine Heilung erreicht werden. Häufig kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst, d.h. verzögert werden. Die Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung ist oft ein Zufallsbefund bei der ärztlichen Routinekontrolle, da Beschwerden häufig erst in einem späteren Krankheitsstadium auftreten. Bleiben schädigende Einflüsse unerkannt, werden mit der Zeit auch die feinporigen Membranen der Nierenfilter angegriffen. Werden die Filtermembranen durchlässig für lebensnotwendige Blutbestandteile wie Eiweißstoffe, lässt sich das Eiweiß Albumin im Urin nachweisen.

Verschiedene Krankheitsstadien

Dies ist ein erster Hinweis auf Schädigung des Nierengewebes. Wird die Nierenerkrankung in diesem Stadium nicht behandelt, schreitet die Schädigung weiter fort. Mit der Zeit nimmt die Anzahl der funktionstüchtigen Filtereinheiten immer weiter ab. Man unterscheidet sechs Krankheitsstadien. Irgendwann sind die Nieren nicht mehr in der Lage, bestimmte mit der Nahrung aufgenommene Stoffe auszuscheiden. Für die Diagnostik und Therapiekontrolle werden vor allem Kreatinin, Kalium, Phosphat und Harnstoff gemessen.

Mögliche Symptome

Weil die Nieren Einfluss auf zahlreiche Körperfunktionen haben, können auch die Anzeichen für eine Schädigung sehr unterschiedlich sein. Diese Symptome können auftreten: Anstieg des Blutdrucks, Wassereinlagerungen, rascher Gewichtsanstieg, Harnauffälligkeit wie rötlich-bräunliche Verfärbungen und Schäumen, Atemnot, schnelles Ermüden, Blässe, Juckreiz, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Verwirrtheit.

Diagnostik

Frühe Veränderungen im Blut als Hinweis auf eine beginnende Nierenerkrankung gibt es nicht. Zum Verlauf müssen mehrere Messwerte herangezogen werden. Häufig lassen sich erst bei fortgeschrittener Schädigung Hinweise im Blut und im Urin finden.

Lassen Sie Ihre Nierenfunktion vom Arzt testen. Hierfür muss Ihr Kreatinin-Wert im Blut bestimmt werden. Auch der Urin kann mit einem Teststreifen aus der Apotheke getestet werden. Lassen Sie sich vom Arzt beraten.

Kreatinin

Die genaueste Bestimmung der GFR erfolgt mit Hilfe der Kreatinin-Clearance (Entgiftungsleistung der Niere). Dafür bestimmt man die Kreatinin-Konzentrationen im Blut und im Urin.

Kreatinin ist ein Abbauprodukt von Kreatin (organische Säure, besonders in Fleisch und Fisch enthalten), das für die Muskelkontraktion benötigt wird. Die Konzentration von Kreatinin im Blut eines Menschen ist abhängig von seiner Muskelmasse und seinem Lebensalter. Kreatinin wird über die Nieren, genauer über die Glomeruli mit dem Urin fast vollständig ausgeschieden, sofern die Nieren normal funktionieren. Wenn der Kreatinin-Wert im Blut beispielsweise hoch und im Urin hingegen niedrig ist, deutet dies auf eine unzureichende Filterleistung der Niere hin. In die Berechnung gehen zudem Alter, Geschlecht und Größe ein. Die Kreatininwerte im Blut werden in mg/dl angegeben.

Normalwerte:

Männer
<1,1 mg/dl

Frauen
<0,8 mg/dl

Glomuläre Filtrationsrate GFR

Eine Nierenerkrankung wird nach ihrem Schweregrad in sechs Stadien eingeteilt. Als Grundlage hierfür dienen die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) und die Eiweißausscheidung im Urin.

Die glomeruläre Filtrationsrate ist das pro Zeiteinheit von den Glomeruli der Nieren filtrierte Volumen. Es wird in der Regel in der
Einheit ml/min angegeben. Die Ermittlung der glomerulären Filtrationsrate ist durch die Bestimmung der Clearance (Ausscheidung
in bestimmter Zeit) von Kreatinin möglich. Sie sinkt bei jedem Menschen mit zunehmendem Lebensalter.

Testen Sie Ihre Nierenfunktion. Hierfür benötigen Sie Ihren Kreatinin-Wert im Blut.
http://nierenrechner.de/egfr-rechner.html

Bitte beachten Sie, dass dieser Test keinen Arztbesuch ersetzen kann!

Harnstoff

Wie das Kreatinin ist der Harnstoff ein Abfallprodukt des Eiweißstoffwechsels, das im Blut zirkuliert und später über die Niere ausgeschieden wird. Die Harnstoffmenge hängt stark davon ab, was und wie viel eine Person an Nahrung und Flüssigkeit zu sich nimmt. Auch eine erhöhte Menge Harnstoff im Blutserum ist ein Indikator für eine Nierenerkrankung.

Normalwert:
<20-45 mg/dl

Albumin

Albumin ist ein Eiweiß, das normalerweise 20 mg/l im Urin nicht übersteigt. Zu Beginn einer Nierenschädigung lassen sich mit einem Harnteststreifen im Urin kleinste Eiweißmengen nachweisen, man spricht dann von einer Mikroalbuminurie. Je mehr Albumin im Urin vorkommt, desto schwerwiegender ist die Erkrankung der Nieren.

Einfache Teststreifen erkennen Eiweißkonzentrationen ab 200 mg/l und werden in der Routine eingesetzt.
Genauere Messdaten liefern Laboruntersuchungen.

Elektrolyte

Sie sind die so genannten Salze im Blut. Dazu gehören Natrium, Kalium, Kalzium, Chlorid, Phosphat und Bicarbonat, sie werden über die Niere ausgeschieden, auch noch bei einer beginnenden Niereninsuffizienz. Ausnahme bilden Phosphat und Bicarbonat. Phosphat ist bereits zu Beginn einer Nierenstörung im Blut mit erhöhten Konzentrationen nachweisbar und muss mittels Tabletten oder einer Diät gesenkt werden. Ein zu hoher Phosphatspiegel beeinträchtigt langfristig die Knochenfestigkeit und leistet einer Gefäßverkalkung Vorschub. Bicarbonat sinkt hingegen erst bei einer mittelschweren Nierenschädigung ab und kann nur passager mit Medikamenten angehoben werden.